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Corona und Auge

Zum jetzigen Zeitpunkt sind mehr als 1,5 Millionen Menschen nach Zahlen der John Hopkins Universität weltweit positiv auf das Coronavirus getestet worden. Wissenschaftliche Erkenntnisse zu Übertragungswegen sind selten, insbesondere was das Auge anbelangt.


Dortmund, 20.04.2020. Einige wenige Untersuchungen zeigen, dass von der Tränenflüssigkeit selbst nur eine ganz geringe Ansteckungsgefahr ausgeht. Um die von der Tränenflüssigkeit ausgehende Infektionsgefahr zu untersuchen, wurden in Singapur bei Patienten, die wegen einer Coronavirusinfektion in stationärer Behandlung waren, über drei Wochen Tränenproben aus den Augen entnommen. In keinem Fall konnte das Virus nachgewiesen werden. Dieses Ergebnis lässt vermuten, dass sich das Virus nicht von den Atemwegen auf die Tränenwege ausbreitet.


Brennen, Jucken, Rötungen – Zeichen einer Erkrankung

Anders verhält es sich, wenn eine mit dem Coronavirus infizierte Person gleichzeitig an einer Bindehautentzündung leidet. In diesem Fall konnte das Virus laut einer chinesischen Studie auch in der Tränenflüssigkeit nachgewiesen werden. Nach aktuellem Kenntnisstand zeigen weniger als ein Prozent der Patienten mit dem Coronavirus Anzeichen einer Bindehautentzündung. Typische Symptome einer durch Viren ausgelösten Bindehautentzündung sind ein Fremdkörpergefühl, Jucken, Brennen oder Rötung. Wer momentan unter solchen Beschwerden leidet, sollte aber nicht gleich an eine Corona-Infektion denken. Vor allem wenn andere typische Symptome wie Husten, Fieber oder Abgeschlagenheit fehlen. Gerade im Frühjahr sind diese Beschwerden eher auf eine Pollenallergiezurückzuführen. Aufgrund des milden Winters sehen wir bereits seit Februar bei vielen Allergikern solche Beschwerden.


Das Auge - Einfallstor für Krankheitserreger


Allerdings müssen wir natürlich immer daran denken, dass die Augen ein mögliches Einfallstor für Krankheitserreger darstellen. Wenn wir Viren auf der Handoberfläche tragen und uns dann ins Gesicht fassen, können die Erreger
über die Bindehaut eindringen. Daher ist es wichtig, die Hände oft und gründlich zu waschen und sich möglichst wenig ins Gesicht zu fassen. Um die Gefahr einer Tröpfcheninfektion über die Augenschleimhaut zu verringern, sollte der Abstand von 1,5 bis 2 Metern zu unseren Mitmenschen eingehalten werden. Schutzbrillen sind nur bei unvermeidbarem Nahkontakt im medizinischen Bereich erforderlich.


Augenärztliche Eingriffe: in Absprache auf später verschieben


Für augenärztliche Behandlungen gilt, nicht notwendige Behandlungen zu vermeiden. Eine Linsenoperation lässt sich ohne zusätzliches Gesundheitsrisiko verschieben, allerdings sollten Injektionen zur Behandlung der feuchten Makuladegeneration unbedingt fortgesetzt werden.


Abschließend können wir nur raten, in Rücksprache mit dem Augenarzt das mögliche Corona-Infektionsrisiko mit dem Nutzen einer Behandlung abzuwägen.

Prof. Dr. med. Markus Kohlhaas
Kontakt
Sekretariat Augenheilkunde
Chefarzt Prof. Dr. Markus Kohlhaas
Tel: (0231) 1843 – 35400
Fax: (0231) 1843 – 35409
E-mail: augenklinik@joho-dortmund.de

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