Willkommen in der Klinik für Chirurgie!

Krankheitsbilder - Klinik für Chirurgie - St.-Johannes-Hospital Dortmund
Gut aufgestellt mit modernsten OP-Verfahren.

Chirurgie

In sicheren Händen

Leitung:
Prof. Dr. med. Ulrich Bolder

Die Klinik für Chirurgie behandelt vor allem Patienten mit viszeral- und allgemeinchirurgischen Krankheitsbildern. Darüber hinaus bieten wir ausgesuchte unfallchirurgische Eingriffe an. Wenn es medizinisch vertretbar ist, wählen wir die „Schlüsselloch-Chirurgie“ (minimal-invasive Operationstechniken), um eine schnellstmögliche Genesung sicherzustellen.


Ein großer Teil unserer Patienten leidet an einer bösartigen Erkrankung. Bei der Therapie von Magen-, Leber- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs richten wir uns nach den Leitlinien und Therapiekonzepten der Fachgesellschaften. Darum orientieren sich alle Behandlungskonzepte an sogenannten Patientenpfaden. Diese wurden gemeinsam mit den Gastroenterologen, Strahlentherapeuten und Onkologen unseres Krankenhauses erstellt. Eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit erfolgt außerdem mit dem OnkoZentrum des St.-Johannes-Hospitals, durch die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie zertifiziert, sowie mit dem durch den Tüv zertifizierten Darmzentrum.

Dickdarmkrebs (Kolonkarzinom)

Der Dickdarm schließt sich an den Dünndarm an und weist eine Länge von ungefähr 120 Zentimetern auf. Seine Funktion besteht darin, den Stuhl einzudicken. Die Wand des Dickdarms besteht aus verschiedenen Schichten. Die innerste Schicht der Schleimhaut kann sich verändern und Polypen bilden. Anfänglich sind die meisten Polypen gutartig. Im Laufe der Zeit können sie jedoch zu Tumoren heranwachsen. Eine solche bösartige Geschwulst nennt man Kolonkarzinom.

Symptome

Im Anfangsstadium verspüren die Betroffenen oft keine spezifischen Beschwerden. Mit zunehmendem Polypen- oder Tumorwachstum kann jedoch Blut im Stuhlgang auftreten. Wird die Darmpassage behindert, kann es abwechselnd zu Durchfall und Verstopfung kommen. Auch der sogenannte Bleistiftstuhlgang ist ein typisches Symptom.

Wenn Sie derartige Beschwerden haben, sollten Sie auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen.

Ursachen

Ein Kolonkarzinom entwickelt sich vielfach aus gutartigen Dickdarmpolypen: Das sind harmlose Geschwülste in der Darmschleimhaut. Ungesunde Ernährung, Übergewicht und Bewegungsmangel sind – genauso wie Rauchen und zu viel Alkohol – weitere Risikofaktoren.

Bei etwa acht Prozent der Patienten hat Darmkrebs nachweislich genetische Ursachen. Diese Krebsursachen können innerhalb einer Familie gehäuft auftreten und weitervererbt werden. Zu den vererbbaren Formen zählen unter anderem das Lynch-Syndrom (HNPCC) oder die Familiäre Adenomatöse Polyposis (FAP). In diesen Fällen können sich Tumore auch schon bei sehr jungen Menschen entwickeln.

Therapie

  • Während einer Operation entfernen wir das veränderte Gewebe sowie alle nahe gelegenen Lymphknoten komplett (R0-Resektion). Je nach Stadium erfolgt nach der OP eine Chemotherapie. Wie die Therapie sich bei einem Patienten genau gestaltet, besprechen wir mit den Kollegen im Rahmen der interdisziplinären Tumorkonferenz.
  • Auch wenn sich der Krebs bereits auf andere Organe ausgedehnt hat und damit schon fortgeschritten ist, versuchen wir – soweit möglich – die Lebensqualität unserer Patienten zu verbessern und ihre Lebensdauer zu verlängern.
  • Gerade beim Kolonkarzinom können im fortgeschrittenem Stadium Lebermetastasen auftreten. Eine vollständige chirurgische Entfernung ist hier in der Regel die Therapie der Wahl.

In unserem Darmzentrum bieten wir allen Patienten mit Erkrankungen im Bereich des Darms eine qualifizierte, umfassende und integrierte Versorgung. Dabei stellen wir nicht nur einen medizinischen Standard auf höchstem Niveau sicher, sondern gehen immer auch auf die individuellen Bedürfnisse unserer Patienten ein. Um dies zu gewährleisten, arbeiten Spezialisten aus Chirurgie, Innerer Medizin, Radiologie, Strahlentherapie und Pathologie eng zusammen. Unterstützt wird das medizinische Spektrum von qualifizierten Experten aus den Bereichen Ernährungsberatung, Sozialdienst, Psychoonkologie und Seelsorge.

Mastdarmkrebs (Rektumkarzinom)

Als Mastdarm wird der untere Darmabschnitt bezeichnet, der sich 16 Zentimeter vor dem After befindet. Auch das Rektumkarzinom entsteht häufig aus einer gutartigen Vorstufe, den Polypen.

Symptome

Blutungen aus dem After, Schmerzen beim Stuhlgang, Bleistiftstuhl oder Blut im Stuhl sind typische Symptome. Außerdem treten Verstopfung oder sogar ein Darmverschluss auf. Seltener sind Fieber oder Gewichtsverlust.

Ursachen

Ebenso wie Dickdarmkrebs entwickelt sich das Rektumkarzinom aus gutartigen Darmpolypen. Sie entarten aufgrund bestimmter Faktoren, wie beispielsweise einer ballaststoffarmen Ernährung, Rauchen und zu viel Alkohol. Auch hier begünstigen andere Darmkrankheiten oder eine genetische Veranlagung die Krankheit.

Therapie

  • Ziel ist es, das veränderte Gewebe während eines chirurgischen Eingriffs komplett zu entfernen. Standard heute ist eine minimalinvasive Operation. Durch diese Vorgehensweise ist die Anzahl der Patienten, die dauerhaft einen künstlichen Darmausgang benötigen, auf weniger als drei Prozent gesunken. Bei allen Tumoren, die das Stadium N+ aufweisen, also der Verdacht auf einen Tumorbefall der Lymphknoten besteht, empfehlen wir – vor und nach der Operation – eine Radio-Chemo-Therapie (RCT).
  • Ist der Tumor noch sehr klein und sitzt direkt am After, können wir ihn ohne Bauchschnitt im Rahmen einer Mastdarmspiegelung entfernen.
  • Auch wenn sich der Krebs bereits auf andere Organe ausgedehnt hat und damit schon fortgeschritten ist, versuchen wir – soweit möglich –  die Lebensqualität unserer Patienten zu verbessern und ihre Lebensdauer zu verlängern.

In unserem Darmzentrum bieten wir allen Patienten mit Erkrankungen im Bereich des Darms eine qualifizierte, umfassende und integrierte Versorgung. Dabei stellen wir nicht nur einen medizinischen Standard auf höchstem Niveau sicher, sondern gehen immer auch auf die Bedürfnisse unserer Patienten ein. Um das zu gewährleisten, arbeiten Spezialisten aus Chirurgie, Innerer Medizin, Radiologie, Strahlentherapie und Pathologie eng zusammen. Unterstützt wird das medizinische Spektrum von qualifizierten Experten aus den Bereichen Ernährungsberatung, Sozialdienst, Psychoonkologie und Seelsorge.

Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom)

Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) gehört neben Magen, Darm und Galle zu den Verdauungsorganen des Menschen. Sie produziert Verdauungsenzyme und steuert mithilfe von Insulin den Blutzuckerspiegel. Im Pankreas können sowohl gutartige als auch bösartige Tumoren entstehen. Unter dem Begriff Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) fassen Mediziner verschiedene bösartige Tumoren zusammen.

Symptome

Bauchspeicheldrüsenkrebs verursacht lange keine oder nur relativ uncharakteristische Beschwerden, weshalb er meist erst sehr spät entdeckt wird: Die meisten Patienten befinden sich bei der Diagnose schon in einem fortgeschrittenen Stadium. Symptome können starke Schmerzen im oberen Bauch oder Rücken sein. Ein typisches Anzeichen ist auch eine Gelbfärbung von Haut und Bindegewebe der Augen (Gelbsucht), die durch einen Gallenstau hervorgerufen wird.

Ursachen

Eine konkrete Ursache kann bisher nicht benannt werden. Risikofaktoren sind jedoch in erster Linie Rauchen, ein hoher Alkoholkonsum, Übergewicht und eine ungesunde Ernährung.

Therapie

  • Eine komplette Entfernung bösartigen Gewebes (R0-Resektion) ist möglich, sofern sich die Krebszellen noch nicht über die Bauchspeicheldrüse hinaus ausgebreitet haben.
  • Auch im fortgeschrittenen Stadium kann eine Operation sinnvoll sein, um die Lebensqualität des Patienten zu erhöhen und das Leben zu verlängern.
Tumore der Leber

Tumore in der Leber finden sich am häufigsten als Absiedlung anderer bösartiger Tumore, vor allem aus dem Darm. Allerdings kann das Lebergewebe auch selbst entarten – sowohl die Leberzellen als auch die Gallengänge können in bestimmten Fällen bösartige Tumore ausbilden.

 

Prinzipiell gilt, dass bei frühzeitigem Erkennen dieser Lebertumore durch eine operative Therapie in den meisten Fällen Die Aussichten auf eine Heilung besser sind.

Symptome

Je früher ein Lebertumor entfernt wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit auf eine Heilung. Dennoch können kleine Lebertumore bzw. -metastasen oft vollkommen symptomlos verlaufen. Erst im Spätstadium, wenn die Tumore eine gewisse Größe haben und sich die Leberkapsel anspannt, werden Schmerzen beobachtet. Primäre Lebertumore können auch eine Gelbsucht verursachen.

Ursachen

Lebermetastasen werden am häufigsten durch die Absiedlungen von Zellen anderer Tumore verursacht. Am häufigsten werden Dickdarmtumore als Primärerkrankung beobachtet. Allerdings können auch gynäkologische Tumore, Tumore der Bauchspeicheldrüse und sogar Lungen- und Brusttumore Absiedlungen in der Leber verursachen.

 

Um in diesem Tumorstadium eine Chance auf Heilung zu haben, sollten die Lebermetastasen frühzeitig und komplett entfernt werden. Hierzu ist eine regelmäßige Tumor-Nachsorge durch Ihren Hausarzt bzw. Onkologen wichtig.

 

Bilden sich Tumore aus primären Leber- oder Gallengangszellen, ist auch hier in vielen Fällen die Heilung durch eine Resektionsbehandlung möglich.

 

Allerdings sollte beachtet werden, dass bestimmte Risikofaktoren – wie Hepatitis – deutlich häufiger zu primären Lebertumoren führt. Somit gilt es auch hier, durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen Risikofaktoren zu erkennen.

Therapie

Eine Heilungschance sowohl bei primären Lebertumoren als auch bei Lebermetastasen ist nur durch eine komplette Entfernung des Tumors mit einem Randsaum gesunden Lebergewebes möglich.

 

In unserer Klinik führen wir alle möglichen Leberresektionen durch. Unser Augenmerk gilt hierbei primär darauf, möglichst viel funktionsfähiges Lebergewebe zu erhalten. Unter Umständen ist es deshalb notwendig, einen Lebertumor vor der Operation durch eine Chemo-Therapie zu verkleinern. Die Entscheidung hierüber wird in unserer interdisziplinären Tumorkonferenz in Zusammenarbeit mit den anderen onkologisch arbeitenden Fachdisziplinen getroffen.

 

Als Zentrum für minimalinvasive Chirurgie verfügen wir sowohl über das Know-how als auch das Instrumentarium, Leberresektionen in geeigneten Fällen über eine „Schlüssellochtechnik“ durchzuführen. Die sich hieraus ergebenden Vorteile sind in der Regel ein geringerer Blutverlust, weniger Schmerzen sowie eine schnellere Entlassung aus dem Krankenhaus.

Magenkrebs (Magenkarzinom)

Verändern sich Zellen in der Magenschleimhaut und beginnen zu wuchern, kann sich daraus Magenkrebs entwickeln. Ziel jeder Therapie ist daher die komplette Entfernung des Tumors und aller dazugehörigen Lymphknoten. Aus unserer langjährigen Erfahrung und durch den Austausch mit Selbsthilfegruppen wissen wir jedoch, dass die Lebensqualität der Patienten mit der Entfernung des Magens abnimmt. Aus diesem Grund operieren wir so schonend wie möglich und versuchen, stets einen möglichst großen Teil des Magens zu erhalten.

Symptome

Magenkrebs (Magenkarzinom) wird oft erst in einem späten Stadium entdeckt. Zu Beginn treten kaum Symptome auf. Magenschmerzen, Übelkeit und Sodbrennen sind die häufigsten Anzeichen.

Ursachen

Man nimmt heute an, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Magengeschwüren, einer Gastritis und der Entstehung von Magenkrebs gibt. Weitere Risikofaktoren sind Rauchen, ein hoher Alkoholkonsum und eine salzreiche Ernährung. Magenkrebs als Folge einer erblichen Veranlagung ist selten.

Therapie

  • Kleine Tumore, die nur die Schleimhaut betreffen, können wir teilweise während einer Magenspiegelung entfernen.
  • Bestimmte Tumorarten können wir auch minimalinvasiv operieren.
  • Hat sich der Tumor auf tiefere Schichten der Magenwand ausgebreitet, ist eine Operation unumgänglich. Dabei entfernen wir das betroffene Gewebe inklusive eines entsprechenden Sicherheitsabstands, um den Erfolg der Operation zu gewährleisten. Dennoch ist es unser Ziel, so viel Magen wie möglich zu erhalten.
  • Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass Patienten mit Magenkrebs auf eine moderne Chemotherapie ansprechen. Darum empfehlen wir in der Regel vor und nach der Operation eine Chemotherapie. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von der sogenannten Sandwichtherapie.
  • Generell gibt es bei der Therapie des Magenkrebses eine rasante Entwicklung. Wir beteiligen uns darum an verschiedenen Studien unserer Fachgesellschaft.

Selbsthilfegruppe "Kein-Magen"

Nächstes Treffen: Donnerstag, 29. Januar 2015, 18 Uhr
Ort: Konferenzraum 2 St.-Johannes-Hospital Dortmund
Telefon: 0231 / 18 43 - 35 700
E-Mail: info@kein-magen.de
Web: www.kein-magen.de

Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom)

Über die Speiseröhre gelangt die Nahrung in den Magen. Im Inneren ist sie mit einer Schleimhaut ausgekleidet. Verändern sich Zellen in diesem Bereich und bilden eine bösartige Geschwulst, spricht man von Speiseröhrenkrebs oder einem Ösophaguskarzinom.

Symptome

Passage-Beschwerden bei der Aufnahme fester Nahrung wie beispielsweise langfaserigem Fleisch sind ein typisches Anzeichen für Speiseröhrenkrebs. Zudem können Sodbrennen, Würgereiz oder Appetitlosigkeit auftreten. Ist die Krankheit schon weit fortgeschritten, gelangt die Nahrung nicht mehr in den Magen: Erbrechen ist die Folge. Häufig vermeiden Betroffene daher die Aufnahme fester Nahrung und zögern so die Diagnose der Krankheit heraus.

Ursachen

Beim Speiseröhrenkrebs unterscheiden wir zwischen Adenokarzinom und Plattenepithelkarzinom. Insbesondere beim Adenokarzinom hat die Anzahl der Erkrankungen in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Die Hauptursache für diese Krebsart ist die gastro-oesophagiale Refluxkrankheit (GERD). Darunter versteht man eine Entzündung der Speiseröhre, die durch einen vermehrten Rückfluss von Magensäure bedingt ist. Mögliche Folge ist die Bildung der Barrett-Schleimhaut, die als Vorstufe des Adenokarzinoms gilt. Auch Übergewicht kann eine Ursache sein.

Rauchen und ein hoher Alkoholkonsum begünstigen unter anderem die Entstehung eines Plattenepitelkarzinoms, eine Form des Speiseröhrenkrebses.

Therapie

  • In der Therapie des Speiseröhrenkrebses sind wir sehr erfahren und wir bieten auch minimalinvasive Operationen an.
  • Je nachdem, wie weit die Krankheit fortgeschritten ist, wenden wir unterschiedliche Operationsverfahren an (Merendino-Operation, abdomino-thorakale Resektion).
  • In unserer Tumorkonferenz besprechen wir gemeinsam mit den Kollegen der Gastroenterologie, der Strahlentherapie und der Onkologie, welche die optimale Therapie für jeden einzelnen Patienten ist.
  • Im fortgeschrittenen Stadium wenden wir meist eine Kombination aus Operation, Chemo- und Strahlentherapie an.
Refluxkrankheit

Der Verschlussmechanismus am Eingang zum Magen wird als Speiseröhrenpförtner bezeichnet. Er sorgt normalerweise dafür, dass Speisen und Getränke in den Magen gelangen. Funktioniert dieser Mechanismus nicht, fließen die Sekrete entgegen der Strömungsrichtung zurück in die Speiseröhre. Den gestörten Rückfluss (Reflux) von Verdauungssäften nennt man Refluxkrankheit.

Symptome

Sodbrennen und Schmerzen hinter dem Brustbein sind typische Beschwerden. Sie werden durch das Zurücklaufen von Verdauungssekreten, insbesondere von Magen- und Gallensäure, verursacht. Manchmal läuft die Säure innerhalb der Speiseröhre so hoch, dass selbst die Stimmbänder darunter leiden. Betroffene klagen dann über Heiserkeit und chronischen Husten. In besonders schwerwiegenden Fällen greift die Säure sogar den Zahnschmelz an.

Ursachen

Betroffene leiden unter einer Funktionsstörung des unteren Schließmuskels der Speiseröhre. Eine weitere Ursache kann ein Zwerchfellbruch sein, der nur selten angeboren ist. Zu einem Zwerchfellbruch kommt es, wenn vermehrt Druck im Bauch herrscht, etwa durch Übergewicht oder eine Schwangerschaft.

Therapie

Zunächst sind ausgiebige Voruntersuchungen in Form von Röntgenaufnahmen der Speiseröhre und des Magenraumes notwendig. Ergänzend führen wir eine 24-Stunden-Säuremessung oder eine Druckmessung des unteren Speiseröhrenpförtners durch. Oft hängt die Fehlfunktion des unteren Schließmuskels der Speiseröhre mit einem Zwerchfellbruch zusammen. Darum reparieren wir das Zwerchfell und schließen eine sogenannte Antirefluxplastik-Operation an. Sie dient unter anderem dazu, die zu groß gewordene Lücke im Zwerchfell zu verkleinern und Magenanteile, die in den Brustkorb gerutscht sind, wieder in die richtige Position zu bringen.
Die Operationen zur Behandlung der Refluxkrankheit führen wir immer minimalinvasiv, das heißt ohne großen Bauchschnitt, durch.

Übergewicht (Adipositas)

Fettleibigkeit (Adipositas) ist in Deutschland weit verbreitet und Ursache für viele Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes, Schlafapnoe oder Gelenkschmerzen. Auch Tumorerkrankungen werden durch starkes Übergewicht begünstigt. Um festzustellen, ob jemand übergewichtig oder sogar adipös ist, ziehen Ärzte den sogenannten Body-Mass-Index (BMI) heran. Dieser wird anhand folgender Formel berechnet: BMI = Gewicht dividiert durch Größe in Metern2. Ab einem Body-Mass-Index von 30 kg/Quadratmeter gilt ein Mensch als adipös.

Da eine Ernährungsumstellung und andere nicht-operative Therapien häufig nicht den erhofften langfristigen Gewichtsverlust erzielen, bieten wir Adipositas-Patienten verschiedene Operationen an. Welche Patienten dafür in Frage kommen und welche Unterstützung Sie vor, während und nach dem Eingriff erhalten, erfahren Sie auf den Seiten unseres Adipositaszentrums, das durch die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie zertifizert ist.

Symptome

Die Betroffenen sind kurzatmig, ermüden sehr schnell und haben wenig Ausdauer. Aufgrund des hohen Gewichts sind schwerfällige Bewegungen und Schmerzen in Gelenken sowie in der Wirbelsäule die Folge. Ein weiteres Problem: Viele Patienten erkranken an Diabetes mellitus Typ 2.

Ursachen

Aus der Nahrung stammt die Energie, die wir täglich brauchen. Ist jedoch mehr Energie vorhanden als benötigt wird, verwandelt der Körper diesen Überschuss in Fett und lagert es ein. Risikofaktor für Übergewicht ist darum eine ungesunde, unausgewogene Ernährung. Das heißt: Betroffene nehmen mit der Nahrung zu viel Energie (Kohlenhydrate und Fett) auf und bewegen sich zu wenig, um diese Energie auch zu verbrauchen.

Therapie

  • Zunächst beraten wir jeden Patienten in einem persönlichen Gespräch ausführlich über eine Ernährungsumstellung und eine Verhaltensänderung. Es ist unbedingt notwendig, dass Betroffene ihr Gewicht reduzieren, da langfristig das Risiko für Begleiterkrankungen steigt.
  • Zahlreiche wissenschaftliche (prospektiv-randomisierte) Studien haben gezeigt, dass ein extremes Körpergewicht nicht allein durch Diäten auf ein Normalmaß zurückgeführt werden kann. In diesem Fall hilft nur eine Operation, die die Nahrungsaufnahme reduziert, ohne dass der Patient dies als Mangel empfindet. Ziel des Eingriffs ist es, ein neues Energiegleichgewicht zu schaffen, indem mehr Energie verbraucht als zugeführt wird. Dazu bieten wir verschiedene Operationsverfahren an:
    • Magenbypass
    • Schlauchmagen
    • Magenband
    • Omega-Bypass
    • Biliopankreatische Teilung (BPD)
    • Revisions-Operationen

    Welche Operation in Frage kommt, hängt von den Lebensumständen und Begleiterkrankungen des Patienten ab.

  • In unserem Adipositaszentrum, durch die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie zertifiziert, betreuen wir potenzielle Kandidaten für eine Adipositas-Operation in unserer Adipositassprechstunde.
Schilddrüsenvergrößerung/- Kropf (Struma)

Die Schilddrüse erzeugt Hormone, die für die Stoffwechselvorgänge im Körper sehr wichtig sind. Sie liegt im vorderen Halsbereich vor der Luftröhre. Fehlt Jod in der Nahrung, begünstigt dies das Wachstum der Schilddrüse. So kann es zu einer Vergrößerung der Schilddrüse kommen – auch Kropf oder Struma genannt. Außerdem können sich Knoten in der Schilddrüse bilden. Sie sind meistens gutartig, können aber in seltenen Fällen bösartig werden.

Symptome

Beschwerden treten in der Regel erst bei einer stark vergrößerten Schilddrüse auf. Dann sind Schluckbeschwerden und ein Druckgefühl im Hals die Folge. Außerdem haben Betroffene das Gefühl, der Halsausschnitt ihres Kleidungsstücks sei zu eng. Erst im fortgeschrittenen Stadium ist die vergrößerte Schilddrüse von außen sichtbar.

Ursachen

Jodmangel löst am häufigsten eine vergrößerte Schilddrüse aus. Die Funktionsstörung kann aber auch durch Immunkrankheiten und genetische Veranlagung begünstigt werden.

Therapie

  • Nur im Anfangsstadium reichen Medikamente zur Behandlung aus.
  • Handelt es sich jedoch um eine fortgeschrittene Struma oder Knoten mit Wachstumstendenz, ist eine Operation notwendig.
Leistenbruch (Leistenhernie)

Die Leiste liegt im Bereich des Unterbauchs. Hier verlaufen beim Mann die Samenleiter und die Blutgefäße, die die Hoden versorgen. Bei der Frau befindet sich hier das Mutterband, das die Gebärmutter stabilisiert. Wird der Druck auf die Leiste zu groß, was beispielsweise durch schweres Heben, Pressen beim Stuhlgang oder Ähnliches geschehen kann, gibt das Leistengewebe nach. Dann sackt das Bauchfell, das den Unterbauch von innen auskleidet, durch die entstandene Lücke (Bruchforte) und wölbt sich in den Leistenkanal vor. Hierdurch bildet sich der sogenannte Bruchsack, der auch von außen tastbar ist.

Symptome

Ziehende Schmerzen entlang des Leistenkanals und eine „Beule“ sind typische Symptome eines Leistenbruchs. Wenn sich Teile des Darms in den Bruchsack gezwängt haben, verstärken sich die Schmerzen und es kann zu Durchblutungsstörungen und schlimmstenfalls zum Absterben des Darms kommen. Dann muss schnellstmöglich operiert werden.

Ursachen

Wir kennen heute zahlreiche Faktoren, die einen Leistenbruch bedingen können. Eine genetisch bedingte Bindegewebsschwäche ist hier an erster Stelle zu nennen. Aber auch Belastungen wie schweres Heben oder Pressen beim Stuhlgang können zu einem Leistenbruch führen.

Therapie

  • Grundsätzlich sollte jeder Leistenbruch operiert werden. Er heilt nicht von selbst aus und vergrößert sich stattdessen im Lauf der Zeit.
  • Standardtherapie ist heute ein spannungsfreier Verschluss der Bruchlücke. Dieser kann in den meisten Fällen minimalinvasiv vorgenommen werden. Das geschieht in der Regel durch den Einsatz eines Netzes. Dabei unterscheiden wir zwei minimalinvasive Verfahren:
    • TAPP-Technik (transabdominelle präperitoneale Hernioplastik)
    • TEP-Technik (total extraperitoneale Hernioplastik)

    Welches Verfahren in Frage kommt, klären Arzt und Patient gemeinsam im Gespräch.

  • Ist die Leistenregion nicht auf minimalinvasivem Weg erreichbar, kann der Chirurg das Netz auch spannungsfrei durch einen Hautschnitt in der Leiste einführen (OP-Verfahren nach Lichtenstein).
  • In Ausnahmefällen können wir auch ein netzfreies Verfahren anwenden – die Operation nach Shouldice: Dabei setzt der Chirurg einen Schnitt in der Leistenregion und legt den Bruch frei. Anschließend öffnet er den Bruchsack und drückt Darm und Fettgewebe in die Bauchhöhle zurück. Dann vernäht er die Lücke mit benachbartem Bindegewebe, um die Leistenregion zu stabilisieren.
  • Seit 2009 haben wir ein Hernienzentrum eingerichtet. In der Herniensprechstunde untersuchen erfahrene Chirurgen alle Patienten vor einer anstehenden Operation und beraten sie individuell.
Nabelbruch (Nabelhernie)

Bei einem Nabelbruch bildet sich eine Bauchlücke im Bereich des Nabels. Sie entsteht, wenn das Gewebe an dieser Stelle des Körpers zu schwach ist. Durch die Bruchlücke kann ein Bruchsack in den Nabel oder in das Unterhautfettgewebe vorwandern. Dadurch besteht die Gefahr, dass sich Darmschlingen einklemmen und der Darm schlecht durchblutet wird. Wird der Nabelbruch in diesem Fall nicht behandelt, kann der Darm absterben. Deshalb müssen eingeklemmte Nabenhernien so schnell wie möglich operiert werden.

Symptome

Anfangs bereitet ein Nabelbruch keine oder nur geringe Schmerzen. Betroffene können neben ihrem Bauchnabel eine kleine Beule ertasten. Sind Darmschlingen eingeklemmt, ist die Beule natürlich größer und bereitet Schmerzen.

Ursachen

Wie bei der Leistenhernie ist eine angeborene Bindegewebsschwäche die häufigste Ursache für eine Nabelhernie. Aber auch Übergewicht oder eine Schwangerschaft kommen als Ursachen in Frage. Darüber hinaus kann schweres Heben und der dadurch entstehende Druck im Nabelbereich den Bruch herbeiführen.

Therapie

  • Welche Therapie zum Einsatz kommt, hängt von den Beschwerden der Betroffenen und der Größe des Nabelbruchs ab. Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen zwei verschiedenen Operations-Techniken. In beiden Fällen erfolgt eine Netzeinlage:
    • IPOM Technik: Hierbei handelt es sich um einen minimalinvasiven Eingriff, bei dem über drei kleine Schnitte in der seitlichen Bauchwand ein speziell beschichtetes Netz in die Bauchhöhle eingeführt wird. Anschließend breitet der Chirurg das Netz aus und befestigt es an der Bauchwand.
    • Sublay-Technik: Der Chirurg vernäht bei dieser Vorgehensweise ein Netz direkt unterhalb der Muskulatur in die zuvor exakt präparierten Bauchwandschichten. Auf diese Weise wird die Bauchdecke verstärkt und das Risiko eines wiederholten Nabelbruchs gesenkt.
    • Unter bestimmten Umständen sollte die Bauchwand komplett rekonstruiert werden. Hierfür muss der Chirurg die Bauchmuskulatur an ihre ursprüngliche Position zurückverlagern. Dieses Verfahren wird bei körperlich sehr aktiven Patienten oder bei einer großen Bruchlücke angewendet.
Gallensteinleiden (Cholecystolithiasis)

Die Galle ist eine Flüssigkeit, die von der Leber gebildet und in der Gallenblase gesammelt und dort konzentriert wird. Sie spielt für die Verdauung und Aufnahme von Nahrungsfetten eine wichtige Rolle. So gibt die Gallenblase nach der Nahrungsaufnahme – besonders bei fettreichen Speisen – die gespeicherte Gallenflüssigkeit über den Gallengang in den Zwölffingerdarm und unterstützt dort die Fettverdauung.

Bestimmte chemische Veränderungen in der Galle führen dazu, dass sich Kristalle bilden, aus denen Gallensteine hervorgehen können. Gallensteine verursachen nicht zwangsläufig Beschwerden. Sie sind jedoch in vielen Fällen für eine Entzündung der Gallenblase verantwortlich.

Symptome

Blockieren Gallensteine den Gallengang und somit den Abfluss der Gallenflüssigkeit in den Dünndarm, entsteht ein Flüssigkeitsrückstau in der Gallenblase. Dadurch wird die Gallenwand überdehnt und die Schleimhaut gereizt. Dies verursacht Schmerzen im rechten Oberbauch. Im schlimmsten Fall führt der Rückstau auch zu einem Durchbruch der Gallenblase. In der Folge kommt es zu einer Entzündung des Bauchfells, die starke Schmerzen sowie Fieber und Schüttelfrost auslöst. Sind die Gallensteine im Gallengang eingeklemmt, behindert das den Ausfluss der Galle in den Darm. Darum empfinden Betroffene häufig starke krampfartige Schmerzen im Oberbauch (Kolik). Darüber hinaus kann es zu einer Fettverdauungsstörung kommen, die zu einer Dunkelfärbung des Urins führt.

Ursachen

Risikofaktoren für Gallensteine sind: ungesunde, fetthaltige Ernährung, Übergewicht, fortgeschrittenes Alter oder erbliche Veranlagung.

Therapie

  • Nach dem heutigen wissenschaftlichen Stand sollte eine entzündete Gallenblase rasch operiert werden. Dazu nutzen wir minimalinvasive Verfahren. Nach einer minimalinvasiven Entfernung der Gallenblase dauert der stationäre Aufenthalt nur wenige Tage.
  • Wenn ein Gallenstein den Gallengang blockiert, stehen uns auch endoskopische Techniken zur Verfügung.
Blinddarmentzündung (Appendizitis)

Der Wurmfortsatz (Appendix) mündet im Bereich des Blinddarms (Caecum) in den Dickdarm. Nicht selten kommt es im Bereich des Blinddarms zu lokalen Entzündungen. Blinddarmentzündungen treten häufig im Kindesalter auf, aber auch Erwachsene sind betroffen. Wichtig ist eine schnelle Diagnose: Denn bei einer rechtzeitigen Operation ist eine Blinddarmentzündung gut zu behandeln. Wenn Sie also den Verdacht haben, dass Ihr Blinddarm entzündet ist, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen.

Symptome

Anfänglich können Schmerzen im Oberbauch auftreten. Bei fortschreitender Entzündung wandert der Schmerz später in den rechten Unterbauch und wird besser lokalisierbar. Schon leichte Berührungen in diesem Bereich verstärken die Schmerzen. Übelkeit, Erbrechen und Fieber sind ebenfalls häufige Symptome.

Ursachen

Ursache dafür können Stuhlreste sein, die den Wurmfortsatz verstopfen und zu einem Flüssigkeitsstau führen. Dadurch vermehren sich die im Stuhl vorhandenen Bakterien und begünstigen eine Blinddarmentzündung.

Therapie

  • Eine möglichst frühe Operation ist wichtig, um einen Blinddarmdurchbruch und daraus resultierende Komplikationen zu vermeiden. Wir führen die Operation in der Regel minimalinvasiv durch.
Hämorrhoiden

Als Hämorrhoiden werden Gewebepolster (Gefäßkonvolute) am Abschluss des Enddarms bezeichnet. Das gut durchblutete Gewebe funktioniert wie ein Schwellkörper, der den Darmausgang abdichtet. Vergrößert es sich oder wird im Lauf der Zeit schwächer, treten unangenehme Beschwerden auf.

Symptome

Juckreiz, Nässen oder ein Druckgefühl am After sind typische Zeichen für Hämorrhoiden. Bei vergrößerten Hämorrhoiden reißen oft kleine Blutgefäße ein, sodass Blut am Klopapier oder im Stuhl zu sehen ist. Ab einer bestimmten Größe können sie aus dem After heraustreten und dort dauerhaft bleiben.

Ursachen

Starkes Pressen beim Stuhlgang kann für vergrößerte Hämorrhoiden verantwortlich sein. Auch chronische Verstopfung, länger andauernder Durchfall oder eine Bindegewebsschwäche können erweiterte Hämorrhoidalgefäße verursachen.

Therapie

  • In unserer Klinik führen wir neben ambulanten Verödungen, die das vergrößerte Hämorrhoidalgewebe schrumpfen lassen, auch Gummibandligaturen durch.
  • Bei der Gummibandligatur schnürt der behandelnde Arzt während des Eingriffs die vergrößerten Hämorrhoiden ab. Sie werden nicht mehr durchblutet und sterben nach wenigen Tagen ab.
  • Darüber hinaus bieten wir alle gängigen Operationsmethoden an, unter anderem das Milligan-Morgan-Verfahren und die Stapler-Hämorrhoidopexie nach Longo.
  • Eine ambulante Beratung bieten wir in unserer proktologischen Sprechstunde an.
Steißbeinfistel

Steißbeinfisteln – auch bekannt als Sinus pilonidalis oder Haarnestgrübchen – heißen Entzündungen in der Gesäßfalte. Junge, stark behaarte Männer sind am häufigsten davon betroffen.

Symptome

Eine Steißbeinfistel hat entweder einen chronischen oder einen akuten Verlauf: Im akuten Fall entsteht eine Schwellung an der Gesäßfalte, Rötungen und Schmerzen treten auf. Spontan können sich Eiter und Blut entleeren. Mitunter wird die Schwellung in kürzester Zeit sehr groß. Bei einem chronischen Verlauf können kleine Öffnungen (Fistelostium) an der Mittellinie der Gesäßfalte nässen oder bluten.

Ursachen

Einer Theorie nach ist die Steißbeinfistel angeboren: Nach der Embryonalzeit bleibt eine Öffnung am Ende des Neuralrohrs (Vorstufe zum Nervensystem), der „Neuroporus“, erhalten. Diese Öffnung ist eine Verbindung zwischen Steißbeinspitze und Analrand. Echte, angeborene Zysten im Bereich der Haut über dem Steißbein sind sehr selten.

Die erworbene (im Gegensatz zur angeborenen) Steißbeinfistel ist weitaus häufiger. Es bestehen zwei Möglichkeiten:

  1. Die Steißbeinfistel entsteht durch das Eindringen von Haaren durch die Haut. In diesem Fall findet man im Fistelgang abgebrochene Haare.
  2. Die Fistel entsteht infolge einer Haarbildungsstörung. Dabei baut sich das von der Haarwurzel gebildete Keratin nicht geordnet zu einem Haar auf. Stattdessen wird das schollenförmig abgelagerte Keratin zunächst Ausgangspunkt eines Fremdkörpergranuloms (Abkapselung des Keratin). In einem zweiten Schritt bildet sich eine eitrige Entzündung (Abszess mit Fistelbildung), ausgelöst durch eine Infektion mit den normalen Bakterien der Haut.


Eine starke Behaarung und Übergewicht begünstigen das Auftreten einer Steißbeinfistel.

Therapie

Die einzige Erfolg versprechende Behandlung ist die chirurgische Entfernung der Steißbeinfistel. Wir können versuchen, sie konservativ – also ohne OP – zu behandeln. Die Rückfallrate ist aber sehr hoch.

Nachdem wir die Fistel entfernt haben, kann eine offene Wundbehandlung folgen. Die Rückfallrate ist hier am geringsten, jedoch mit einer langen Wundheilungszeit verbunden. Der Patient kann eine Vakuumtherapie, eine Methode des langsamen Wundverschlusses, in Anspruch nehmen. Diese Therapie muss zur ambulanten Behandlung von der Krankenkasse genehmigt werden. Direkt können wir die Wunde nur verschließen, wenn kein akut entzündlicher Prozess vorliegt.

Analabszesse und Analfisteln

Analabzesse und -fisteln sind Erkrankungen, die den Analbereich und dessen Umgebung befallen können. Bei Frauen kann eine Fistelung zwischen After/Enddarm und Scheide auftreten.

Symptome

  • Entzündung, Schmerzen, Schwellung und Rötung am oder um den After
  • spontane Entleerung von Eiter und Blut


Bei einer akuten Entzündung können die Schmerzen sehr stark sein.

Ursachen

Die häufigste Ursache ist eine Abflussstörung von Drüsen im Analkanal, den sogenannten Proktodealdrüsen. Der Verlauf der Fistel beschränkt sich in diesem Fall auf die Schließmuskulatur. Bei Fisteln, die durch Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa bedingt sind, können mehrere Fistelgänge bestehen. Die Fistelbildung ist hier Folge der Grunderkrankung, einer Entzündung der Schleimhaut.

Therapie

Eine Fistel sollte immer entfernt werden: Eine OP ist die beste Methode, um ein erneutes Auftreten zu verhindern. Sollte bei einer akuten Entzündung eine Fistel bestehen, kann eine Drainage (mit einem Gummizügel oder Faden) erforderlich sein, über die die Flüssigkeit abfließt. Operatives Ziel ist es, den Fistelgang zu entfernen und die Öffnung zum Analkanal zu verschließen. Unter Umständen geschieht dies erst in einem zweiten Eingriff – nach Rückgang der Entzündung.

Es gibt mehrere Optionen:

  • Mukosa- oder Vollwandflap,
  • Fistelexzision,
  • Fistelspaltung mit oder ohne Schließmuskelrekonstruktion,
  • Verschluss durch Implantation eines biologischen Kollagenträgers.


Die OP sollte ein erfahrener Proktologe durchführen, da mehrfache Eingriffe den Schließmuskel schädigen können.

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen

Unter diesen Sammelbegriff verstehen wir wiederkehrende (rezidivierende) oder teils kontinuierlich anhaltende entzündliche Erkrankungen des Darms. Die häufigsten Erkrankungen sind Colitis ulcerosa und Morbus Crohn. Weiterhin bekannt sind auch eine kollagene und eine lymphozytäre Colitis: Sie können nur histologisch diagnostiziert werden und heißen mikroskopische Colitis.

Symptome

Die Hauptsymptome sind Durchfälle mit Schleim- und Blutbeimengungen, oft begleitet von krampfartigen Bauchschmerzen. Bei Kindern und Jugendlichen können weitere Symptome auftreten, insbesondere Wachstumsstörungen. Die Hälfte der Morbus-Crohn-Patienten verliert an Gewicht.

Bei Colitis ulcerosa ist ausschließlich der Dickdarm befallen, bei Morbus Crohn kann dagegen der gesamte Magen-Darm-Trakt erkranken. Der Befall ist durch Unterbrechungen gekennzeichnet. Zusätzlich gibt es bei Morbus Crohn Symptome außerhalb des Darms, die sogenannten extraintestinalen Manifestationen: Dazu zählen Gelenkschmerzen und Gelenkentzündungen, Entzündungen der Haut und der Augen sowie eine Entzündung der Gallenwege.

Ursachen

Eine genaue Ursache ist nicht bekannt, eine genetische Anfälligkeit jedoch wahrscheinlich. Eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen Umweltfaktoren (Ernährung, Abwehrschwäche, autoimmunologisch-infektiös). Bei Rauchern steigt das Morbus-Crohn-Risiko um ein Fünffaches, insbesondere bei Frauen.

Therapie

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen haben oft einen langwierigen und schubweisen Verlauf. Die Krankheitsschübe lassen sich an Häufigkeit und Intensität reduzieren, indem die Betroffenen eine medikamentöse Behandlung erhalten und ihre Lebensgewohnheiten anpassen. Eine engmaschige gastroenterologische Betreuung ist notwendig, um frühzeitig eine medikamentöse Therapie einzuleiten. Die Patienten können die Medikamente als Tabletten, Injektionen (in eine Vene), Zäpfchen und Schaum erhalten.

Treten Komplikationen auf, müssen wir die Patienten chirurgisch behandeln (Fisteln, Abszesse, Darmdurchbruch, Darmverschluß). Geplante (elektive) Eingriffe können wir vornehmen, wenn von einer medikamentösen Therapie keine Besserung zu erwarten ist, beispielsweise bei einer Vernarbung der Darmwand und bei Engestellungen des Darms.

Da das Risiko besteht, dass insbesondere Colitis ulcerosa sich zu Krebs entwickelt, muss eventuell der gesamte Dickdarm entfernt werden (restaurative Proktokolektomie mit J-Pouch-Anastomose). Die Eingriffe im Bauchraum erfolgen, wenn immer möglich, laparoskopisch. Der Vorteil: Wir setzen dabei nur kleine Schnitte. Bei der chirurgischen Therapie gilt es, den kleinstmöglichsten Eingriff durchzuführen (minimal surgery).