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Herzklappen minimalinvasiv

Die Zeiten, in denen Menschen den Eingriff wegen des Risikos scheuen mussten, sind vorbei: Die Spezialisten des Herzteams im Dortmunder St. Johannes Hospital behandeln Erkrankungen der Aorten-, Mitral- und Trikuspidalklappe immer öfter mit der Kathetertechnik.

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Je älter der Mensch wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine seiner Herzklappen erkrankt. Die verengte Aortenklappe (Stenose), Folge einer zunehmenden Verkalkung, ist der häufigste Herzklappenfehler bei Senioren. Zudem kann diese Klappe, die den Blutfluss von der linken Herzkammer in die Hauptschlagader regelt, auch undicht sein (Insuffizienz). Typische Beschwerden eines Aortenklappenfehlers sind Luftnot, Brustschmerzen, Schwindel und plötzliche Bewusstlosigkeit. 

Eingeschränkte Leistungsfähigkeit und Luftnot verursacht eine erkrankte Mitralklappe. 
Auch diese Klappe, die den linken Vorhof mit der linken Herzkammer verbindet, kann undicht oder verengt sein. Etwas seltener davon betroffen ist die Trikuspidalklappe, die sich zwischen der rechten Vorkammer und der Hauptkammer befindet. Aber Trikuspidalklappenfehler nehmen zu, insbesondere die Insuffizienz. Dabei kommt es typischerweise zu Wasserablagerungen in den Beinen. In der Vergangenheit konnten defekte Herzklappen nur in einer offenen Herzoperation repariert oder ersetzt werden. Doch ein solcher chirurgischer Eingriff belastet den Körper stark und stellt daher insbesondere für viele ältere Menschen ein zu großes Risiko dar. Sie haben nicht mehr die Widerstandskraft wie in jüngeren Jahren und leiden zudem oftmals noch an weiteren Erkrankungen. Um dieser Patientengruppe dennoch helfen zu können, behandeln die Fachärzte Herzklappenfehler seit einigen Jahren auch minimalinvasiv. Kein geöffneter Brustkorb, keine Herz- Lungenmaschine Bei diesen Eingriffen, die durch Fortschritte in der Medizin möglich wurden, entfallen die Notwendigkeiten einer Operation: das Durchtrennen des Brustbeins, die Vollnarkose und der Anschluss des Patienten an die Herz-Lungen-Maschine. Die Klappe wird vielmehr mithilfe eines Katheters, der über die Leistengefäße zum Herzen geschoben wird, repariert. Dabei werden bei der Mitral- und Trikuspidalklappe die Klappensegel so festgeklemmt, dass sie wieder korrekt arbeiten. Eine Ausnahme macht die erkrankte Aortenklappe: Sie wird durch ein Implantat ersetzt. Mittels der Transkatheter- Aortenklappenimplantation (TAVI) schiebt der Kardiologe die (zusammengefaltete) Prothese zum Herzen, setzt sie vor die defekte Klappe und entfaltet und verankert sie. 

Kardiologie, Chirurgie, Anästhesiologie – vereint im Herzteam
Auch im St. Johannes Hospital werden Herzklappenfehler immer öfter mit der Kathetertechnik behandelt ‒ weit über 800 Eingriffe sind es mittlerweile jährlich (etwa 650 an der Aorten-, 120 an der Mitral- und 90 an der Trikuspidalklappe). Die Entscheidung darüber, ob ein Patient dafür infrage kommt, wird im Herzteam des Krankenhauses gefällt. In dieser renommierten Institution, die zu den größten medizinischen Fachzentren in Nordrhein-Westfalen gehört, arbeiten Spezialisten der Klinik für Innere Medizin I/Kardiologie, der Klinik für Herzchirurgie und der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin abteilungsübergreifend zusammen. Insgesamt kümmern sich dort mehr als 150 Ärztinnen und Ärzte gemeinsam im Team mit Fachpflegenden, Physiotherapeuten und weiteren Professionen um das Wohl der Herz-Patienten. Auch werden hier in der Weiterentwicklung der TAVI-Therapie viele Studien (z.B von Boston Scientific) federführend
durchgeführt.


Behandlungen von Mitral- und Trikuspidalklappen – mit dem Katheter sicher und schonend
Während das Wissen um den erfolgreichen Austausch der Aortenklappe ohne chirurgischen Eingriff seit einigen Jahren viele Menschen erreicht hat, sieht es bei der Mitralklappe und vor allem bei der Trikuspidalklappe anders aus. „Es hat sich bislang wenig herumgesprochen, dass wir auch diese Klappen mittels der  Kathetertechnik erfolgreich behandeln und damit die Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessern können“, erklärt Prof. Dr. Helge Möllmann, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I im St. Johannes Hospital. Zudem gebe es eine gewisse Scheu, die Trikuspidalklappe behandeln zu lassen, fährt er fort. Sie rühre daher, dass in der Vergangenheit vergleichsweise viele Patienten den ‒ damals noch chirurgischen ‒ Eingriff nicht überlebt hätten. „Leider wird deshalb auch Kardiologie heute noch vielen älteren Patienten um die
80 dazu geraten, Medikamente zu nehmen und mit den Folgen der Klappenerkrankung zu leben“, so der Kardiologe. Diese Folgen sind in der Regel äußerst belastend. Schließen die dünnen Segel der krankhaft veränderten Trikuspidalklappe nicht mehr richtig, fließen Teile des Bluts, das eigentlich in die rechte Herzkammer gepumpt
werden soll, zurück in den rechten Vorhof und dann in den Kreislauf des Körpers. Als Folge steigt der Druck im venösen
System, was wiederum dazu führt, dass Flüssigkeit in das Gewebe gepresst wird. Betroffene spüren das vor allem in den Beinen, da es dort häufig zu massiven Wasseransammlungen kommt. Auch im Bauchraum sowie zwischen Lunge und Brustwand kann sich Flüssigkeit ansammeln, was mit einer Zunahme des Bauchumfangs bzw. Luftnot einhergeht.

Erkrankungen der Trikuspidalklappe
können schließlich auch Herzrhythmusstörungen verursachen, insbesondere Vorhofflimmern. „Mit der minimalinvasiven Reparatur der Trikuspidalklappe und Mitralklappe können wir einen Teufelskreis durchbrechen“, erläutert Prof. Möllmann. „Am Anfang stehen häufig Herzmuskelerkrankungen oder auch ein Infarkt, wodurch sich die linke Herzkammer und im Zuge dessen auch der Mitralklappenring erweitert. In der Folge schließen die Klappensegel nicht mehr ausreichend und es kommt zur Insuffizienz ‒ häufig zunächst der Mitralklappe und in der Folge auch der Trikuspidalklappe. Diese
Klappenfehler führen zu den genannten Beschwerden und schwächen das Herz zusätzlich. Mit einer kathetergestützten Klappenreparatur können wir diesen Prozess abbremsen.“ 

Körperliche Verfassung verbessert sich deutlich
Etwa eine Stunde benötigen die Kardiologen für die Reparatur der Mitralklappe oder der Trikuspidalklappe. Der Austausch
der Aortenklappe geht noch etwas schneller. Anschließend bleiben die Patienten für drei bis fünf Tage auf Station. „Den meisten Patienten, die wir bisher behandelt haben, geht es deutlich besser. Die Beschwerden haben nachgelassen und ihr Herz erholt sich. Die Klappenreparatur führt so zu einem großen Gewinn an Lebensqualität“, so der Chefarzt.
Ob die Katheterbehandlung oder ein chirurgischer Eingriff die bessere Wahl ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu
gehören u. a. Ursachen und Ausprägung einer Insuffizienz oder Stenose, weitere Erkrankungen sowie das Alter und die Fitness eines Patienten. Die Entscheidung treffen die Ärzte des Herzteams nach ausführlichen diagnostischen Voruntersuchungen in Abstimmung mit dem Patienten.

Das Herzteam Dortmund wächst räumlich...

Im St. Johannes Hospital Dortmund wächst eines der größten und modernsten Kardiologiezentren in Deutschland.

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