Willkommen in der Augenheilkunde!

Tränenwege - St.-Johannes-Hospital Dortmund
Wir haben Sie fest im Blick.
Tränenwege - St.-Johannes-Hospital Dortmund
Tränenwege - St.-Johannes-Hospital Dortmund
Tränenwege - St.-Johannes-Hospital Dortmund
Tränenwege - St.-Johannes-Hospital Dortmund

Augenheilkunde

Tränenwege

Die Klinik für Augenheilkunde des St.-Johannes-Hospitals verfügt über eine langjährige Erfahrung in der Behandlung von Tränenwegserkrankungen. Unkontrolliertes Augentränen kann das Wohlbefinden maßgeblich beeinflussen und den Alltag erschweren. Es ist ein Krankheitsbild, welches viele Ursachen haben kann und in einigen Fällen auch eine fächerübergreifende, enge Zusammenarbeit mit der Klinik für Hals-Nasen- Ohrenheilkunde erfordert. In unserer Klinik für Augenheilkunde unter der Leitung von Herrn Prof. Kohlhaas kommen, soweit dies im Einzelfall möglich ist, besonders schonende Verfahren mit endoskopischen Geräten zum Einsatz. Die kompetente medizinische Versorgung nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen steht Ihnen bei uns vereint mit der Klinik für Hals-Nase-Ohrenerkrankungen unter einem Dach zur Verfügung. Für Ihre individuelle Erkrankung halten wir die bestmögliche Behandlung vor.

Der Tränenapparat: Funktion und Erkrankung

Der Tränenapparat reguliert die Befeuchtung des Auges und sorgt für die Produktion und den Abfluss der Tränen. Der Weg der Tränen startet in den Tränendrüsen, die sich in der Augenhöhle über dem Augapfel befinden und für die Produktion der Tränen zuständig sind. Der Tränenfilm, der hauptsächlich aus Salz und Wasser besteht, fließt von dort aus bei jedem Augenblinzeln über den Augapfel hinweg und wird im inneren Lidwinkel gesammelt. Über zwei winzige Öffnungen, die sogenannten Tränenpünktchen, fließen die Tränen durch zwei enge Kanäle bis in den Tränensack. Von dort aus gelangt die Flüssigkeit durch den Tränennasengang bis in den Nasenrachenraum. Die Tränenwege verbinden somit die Augenoberfläche, Lider und die Nase miteinander.

Funktion der Tränen
Der Tränenfilm befeuchtet mit jedem Lidschlag das Auge und spült gleichzeitig Fremdkörper aus. Er schützt das Auge vor Austrocknung und Infektionen. Dabei kommt es vor allem auf die Zusammensetzung und die ausgewogene Menge der Tränenflüssigkeit an. Fließt mehr Flüssigkeit ab als produziert wird, kommt es zur Austrocknung der Augenoberfläche. Wird hingegen der Abfluss blockiert, stauen sich die Tränen auf der Oberfläche der Augen.  

 

Erkrankungen des Tränenapparates
Eine übermäßige Tränenproduktion kann einerseits durch Faktoren wie Wind, Staub oder Allergien ausgelöst werden, andererseits durch Störungen im Abflusssystem des Auges. Die Epiphora, auch Tränenträufeln oder Triefauge genannt, beschreibt das übermäßige, konstante Tränen des Auges und ist auf eine Störung der Tränenableitung zurückzuführen. Entlang des Tränenweges gibt es kleine Öffnungen, die wie winzige Ventile funktionieren. Sind diese Stellen blockiert oder durch eine Infektion entzündet, werden Tränen überlaufen. Selbst wenn diese „Ventile“ funktionieren, kann der Tränennasengang blockiert oder krankhaft verändert sein und die Tränenableitung ist dadurch erschwert. Die Folgen können in jedem Fall Reizungen bzw. Entzündungen an der Augenoberfläche, chronisch tränende Augen und letztlich erhebliche Sehstörungen sein.

Formen und Ursachen

Angeborene Tränenwegsstenose/Verengung der Tränenwege
Im Rahmen des normalen Entwicklungsprozesses bilden sich die Tränenwege nach der Geburt weiter aus. Ein feines Häutchen, die sogenannte Hasner- Klappe oder Hasnersche Membran, öffnet sich in der Regel in den ersten Lebenswochen. Bei etwa 6 % der Säuglinge bildet sich dieses Häutchen nicht zurück und blockiert den Abfluss der Tränenflüssigkeit. Tränende, verklebte Augen sind die Folge.

Erworbene Tränenwegsstenose/Verstopfung der Tränenwege
Der Tränenwegsverschluss, auch Tränenwegsstenose oder Dakryostenose genannt, ist eine Verengung der Tränenwege, die den Abfluss der Tränenflüssigkeit beeinträchtigt.
Je nach Ursache spricht man von einer mechanischen, d.h. in Folge von Verletzungen oder Entzündungen auftretenden Stenose und erworbenen Stenosen, die als Folge von Alterungsprozessen entstehen.
Die Verengung kann in allen Bereichen der Tränenwege auftreten, d.h. in den feinen Tränenkanälen ebenso wie im Tränennasengang.

Tränensackentzündung

Die Tränensackentzündung, auch Dakrozystitis genannt, ist zumeist die Folge einer Tränenwegsverengung. Die Stauung des Tränenflusses führt zu einer bakteriellen Entzündung, die als schmerzhafte Schwellung am inneren Augenwinkel auftritt. Die Tränenflüssigkeit kann nicht mehr ungehindert abfließen und ein vermehrtes Tränenträufeln setzt ein.

Symptome

Das Leitsymptom ist bei diesem Krankheitsbild eindeutig das tränende Auge. Medizinisch wird von Epiphora, griechisch Tränenträufeln, gesprochen. Dieser vermehrte Tränenfluss kann als sehr störend empfunden werden, da die Sicht verschwommen ist und in einigen Fällen auch eine Rötung und Schwellung am inneren Lidwinkel oder die Absonderung von Eiter und Schleim hinzukommt.

Diagnostik

Die Ursachen für tränende Augen können vielfältig sein. Neben den Tränenwegserkrankungen können auch Liderkrankungen oder das sogenannte „Trockene Auge“ infrage kommen. Die diagnostischen Verfahren dienen der Ursachenabklärung und dem Ausschluss anderer Erkrankungen. Insbesondere die Durchgängigkeit und die Abflussmöglichkeit werden überprüft, da Verengungen und Verschlüsse die häufigsten Ursachen sind.    

 

Tränenwegssondierung und -spülung
Bei dieser Untersuchung der Tränenwegserkrankung wird eine Mikrokanüle behutsam in den Tränenkanal eingeführt und der Kanal wird mit Kochsalz gespült. Diese Tränenwegsdarstellung ermöglicht die Lokalisierung einer eventuellen Verengung. Insbesondere die Durchgängigkeit und die Abflussmöglichkeit werden überprüft und es kann und abgeschätzt werden, welche Behandlungen erforderlich sind.

 

Beurteilung einer Lidfehlstellung
Die Lidinnenseite sollte am Augapfel anliegen und die Wimpern im richtigen Winkel vom Auge abstehen. Trifft dies nicht zu handelt es sich um eine Lidfehlstellung. Die häufigsten sind das sogenannte Ektropium, die Auswärtsdrehung des Unterlides, und das Entropium, die Einwärtskehrung des Unterlides. Beide führen zu vermehrtem Tränenfluss. Beim Ektropium fließt die Tränenflüssigkeit unkontrolliert ab, da sie nicht mehr abtransportiert werden kann. Beim Entropium hat die Fehlstellung des Lides ein Scheuern der Wimpern auf der Augenoberfläche zur Folge.
Per Blickdiagnose wird festgestellt, ob es sich das Lid nach innen oder nach außen dreht um eine Lidfehlstellung auszuschließen. Ausführliche Informationen zu Liderkrankungen und ihre Diagnostik finden Sie hier.

Beurteilung der Tränenproduktion
Eine verminderte Tränenproduktion führt zum sogenannten „Trockenen Auge“ und einer Reizung der Augenoberfläche. Um diese Erkrankung auszuschließen, stehen verschiedene diagnostische Verfahren zur Verfügung. Beim sogenannten Schirmer-Test werden dem Patienten kleine Filterpapierstreifen angelegt, die sich je nach Tränenmenge verfärben. Ausführliche Informationen zu der Erkrankung des Trockenen Auges und der entsprechenden Diagnostik finden Sie hier.

Therapien

Sind die Tränenwege verschlossenen, kommen vielfältige Behandlungsmöglichkeiten in Betracht. Neben der konservativen Therapie mittels Augentropfen oder Salben gibt es operative Verfahren, die entweder die Tränenwege öffnen oder anderweitige Abflusswege schaffen. Wir stimmen die Therapien individuell auf Sie ab, um eine bestmögliche Behandlung zu gewährleisten.

Behandlung mit Augentropfen und Salben

Abschwellende Nasen- und Augentropfen können vor allem bei angeborenen Tränenwegserkrankungen bereits effektiv den Tränengang öffnen. Zur Unterstützung des Prozesses wird in einigen Fällen eine Tränensackmassage mit dem Zeigefinger im inneren Augenwinkel empfohlen. Falls eine akute Entzündung vorliegt, kann die Gabe antibiotischer Mittel vorübergehend erforderlich sein.

Tränenwegssondierung und -spülung

Eine schonende Tränenwegsspülung behebt vor allem die angeborenen Verengungen oder die kleineren Verstopfungen. Dazu wird eine Mikrokanüle behutsam in den Tränenkanal eingeführt und der Kanal mit Kochsalz gespült. In den meisten Fällen erweist sich diese komplikationsarme Behandlung aufgrund des Drucks bereits als effektiv. Die Durchlässigkeit des Tränenkanals lässt sich mit einer Farbstofflösung überprüfen.

Kanalikuloplastik

Wenn sich die Verengung des Tränenweges in den feinen Tränenkanälchen zwischen Tränenpünktchen und Tränensack befindet, wird die Kanalikuloplastik angewandt. Ist der Engpass auf einen sehr kleinen Abschnitt beschränkt, so kann bei diesem schonenden Eingriff mit einem Mikro-Silikonschlauch die Stelle in einer ambulanten Sitzung geweitet werden. Sollte die Verengung einen längeren Abschnitt betreffen, so ist es erforderlich unter Narkose den feinen Silikonschlauch einzusetzen und für ca. 3-6 Monate zu belassen, um ein Zuwachsen zu verhindern.

Tränenwegsendoskopie mit Mikrodrill oder Laser

Bei der Tränenwegsendoskopie ermöglicht die eingeführte Miniatur-Kamera den direkten Einblick in den Tränenkanal. Die Engstelle in den Tränenwegen kann lokalisiert werden ohne das umliegende Gewebe zu beschädigen. Der Tränenweg wird wahlweise mit einem feinen Mikrodrill (Minibohrer) oder mit einem Diodenlaser endoskopisch, also von innen, geöffnet. Da diese schonende Behandlung über den Tränenkanal erfolgt, ist kein Hautschnitt erforderlich. Der eingesetzte Mikrosilikonschlauch sorgt für eine dauerhafte Dehnung und verbleibt für 3-6 Monate im Auge. Der Schlauch wird dann unter lokaler Betäubung entfernt.

Ballondilatation

Im Einzelfall kann es erforderlich sein, den Tränenweg minimal-invasiv mit einem speziellen Ballonkatheter aufzudehnen und anschließend mit einem Mikrosilikonschlauch für 3-6 Monate zu schienen.

Dakryozystorhinostomie

Lässt sich der Tränenweg minimal-invasiv nicht öffnen, so wird ein neuer Abflussweg in der Art eines „Bypass“ geschaffen. Die Tränen können anschließend in die Nase abfließen.
Das medizinische Fachbegriff Dakryozystorhinostomie setzt sich aus Griechischen dakryo = Träne, zyst = Blase, rhis = Nase und stoma für einen künstlich geschaffenen Ausgang zusammen und beschreibt den Eingriff in einem Wort.
Prinzipiell gibt es zwei etablierte Formen der Dakryozystorhinostomie. Wenn der Zugang über einen kleinen Hautschnitt an der Nase in der Nähe des Augenwinkels von außen gelegt wird, ist der Eingriff auch unter dem Namen Toti-Operation, nach dem Erfinder, bekannt. Auch bei diesem Eingriff wird ein feiner Silikonschlauch eingesetzt, für ca. 6 Monate belassen und dann ambulant entfernt.
Erfolgt der Zugang von innen über die Nase dann stimmen wir den Eingriff mit unserer Fachklinik für Hals-, Nasen und Ohrenheilkunde ab. Bei dieser sogenannten endonasalen Dakryozystorhinostomie nach West verzichtet man auf einen Zugang von außen und vermeidet automatisch eine sichtbare Narbenbildung. Ein Tränenwegsplatzhalter muss auch in diesem Fall vorübergehend eingesetzt werden.
Die Wahl des Operationsverfahrens richtet sich nach den individuellen Gegebenheiten bzw. nach Ort und Ausmaß der Verengung.

Konjunktivorhinostomie (nach Lester-Jones)

Auch bei diesem Eingriff wird ein neuer Kanal geschaffen, der durch das sogenannte Lester-Jones-Röhrchen offen gehalten wird. Dieses stabile Kunststoffröhrchen schafft eine Verbindung zur Nasenhöhle und kann dauerhaft belassen werden.

Häufige Patientenfragen

Ich habe verstärkten Tränenfluss, das stört mich ungemein, aber sollte ich deswegen zum Arzt gehen?
Nehmen Sie diese ständige Beeinträchtigung nicht einfach hin. Es kann eine behandlungsbedürftige Erkrankung zugrunde liegen. In unserer Klinik für Augenheilkunde des St.- Johannes- Hospitals stehen uns alle diagnostischen Möglichkeiten zur Verfügung um die Ursache Ihres Tränenträufelns zu finden.

Wie verhalte ich mich nach der Operation?
Um nach einem Eingriff am Auge Entzündungen zu vermeiden, werden in der Regel antibiotische und abschwellende Augentropfen empfohlen. Vermeiden Sie kräftiges Nasenschnäuzen und je nach Operation starke körperliche Anstrengungen.